Spirituelle Weisheit in den Märchen
                                               – und was sie uns in Corona-Zeiten sagen kann

Die Märchen dieser Welt bewahren spirituelle Weisheiten und höheres Wissen des jeweiligen Volkes, indem sie sie symbolisch und allegorisch in Bilder fassen. In den bekanntesten Märchen des deutschen Sprachraums begegnen uns Geschichten, die zumeist einen Selbstfindungs- und Ganzwerdungsprozess veranschaulichen.
Die Zeit, in der wir uns gerade befinden, bedarf wie selten zuvor einer Orientierungshilfe, des Trostes und eines hoffnungsvollen Ausblicks. Darüber hinaus ist die heilsame Erfahrung nicht zu unterschätzen, die das (unbewusste) Gerechtigkeitsempfinden und Urvertrauen der Menschen betrifft, wenn im Märchen am Ende das Gute über die Widersacher siegt und böse Figuren ihre gerechte Strafe erhalten.
Nun soll anhand ausgewählter Märchen der Brüder Grimm untersucht werden, inwiefern ihr Weisheitsgehalt und ihre Tiefenbedeutung für uns in diesen Krisenzeiten hilfreich sein können.

Rapunzel

Das Mädchen mit den schönen, langen Haaren ist aus dem abhängig machenden Gewächs im Garten der Hexe geboren. Da seine Frau meint, sterben zu müssen, wenn sie keine Rapunzeln mehr bekommt, lässt sich der Vater des Mädchens aus Angst auf den unseligen Handel mit der Hexe ein. Sie fordert, dass ihr das Kind nach der Geburt überlassen wird. Rapunzel haftet somit der Geburtsfehler an, als Produkt der hexischen Energie ein Teil von ihr zu sein. Diese Tatsache gipfelt in ihrer Einsperrung in einem unzugänglichen Turm, nachdem die Hexe Rapunzels Haare zu einem straffen Zopf geflochten hat. Rapunzel fristet als narzisstisches Objekt der Hexe, die sie ganz für sich alleine haben will, ein einsames und isoliertes Dasein – das zum Zopf geflochtene Haar verweist auf die Bändigung ihrer Freiheitsliebe und Lebensfreude. Angewandt auf unsere Lebenswirklichkeit könnte sich der Pakt mit der Regierung, sich gehorsam an die AHA-Regeln zu halten und mehrmalige so genannte Impfungen über sich ergehen zu lassen, als Mogelpackung erweisen, da auf die Freiheit entziehenden Maßnahmen bis heute noch keine vollumfängliche Wiederherstellung der Grundrechte erfolgt ist. Wäre im Märchen nicht der natürliche, lebens- und freiheitslustige Anteil, den Rapunzel von ihren Eltern mitbekommen hat, so würde es an in dieser Stelle ein trauriges Ende finden. Genau wie es den durch das Gebot des „Social Distancing“ oder eine Quarantäneanordnung zu Hause oder im Heimzimmer separierten Menschen ergehen würde. Zum Glück drängt der Wunsch nach Erfahrung der Eigenmacht immer wieder an die Oberfläche. Diese Anlagen zeigt uns Rapunzel in ihrer außergewöhnlichen Haarpracht, die von ihrer Gefängniswärterin als einzige Verbindung in die Außenwelt als Leiter missbraucht wird. Daneben verfügt Rapunzel über eine so schöne Singstimme, dass ein zufällig vorbeireitender Prinz von dem Gesang, diesem Klang des Herzens, tief berührt wird. Mit einem Trick gelangt er schließlich zu ihr in den Turm. Nach anfänglicher Ängstlichkeit ist Rapunzel bereit, sich ganz auf den Prinzen – das Leben – einzulassen. Lebendigkeit lässt eben sich auf Dauer nicht unterdrücken. Als die Hexe vom Befreiungsschlag Rapunzels erfährt, schneidet sie ihr als Strafe für die narzisstische Kränkung den langen Zopf ab und setzt sie in einer Wüstenei aus – ein bezeichnender Ort, der als Seelenlandschaft das Innenleben der Hexe versinnbild- licht. Mit dem entweihten Zopf lockt die Hexe in einem Täuschungsakt den Prinzen in den Turm. Als sie seiner habhaft wird, lässt sie ihn in einen Dornbusch hinabstürzen, in welchem er sich die Augen aussticht. Die beiden Liebenden – als Allegorie auf die menschliche Lebenslust und Beziehungsfreude – scheinen nun auf immer getrennt und darüber hinaus noch schwer beschädigt zu sein.
In unserer derzeitigen Erfahrungswelt gibt es leider zahlreiche Berichte darüber, wie Alte und Kranke, aber auch getrennte Paare schmerzlich unter der Trennung von ihren Angehörigen gelitten haben. Zuweilen macht die Corona-Politik den Eindruck, als würde sie aus einer gekränkten Haltung heraus auf die Freiheitsbekundung der Bevölkerung mit unverhältnismäßigen, nicht evidenzbasierten Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren, Demonstrationsverboten und 2G-Regel antworten.
An dieser Stelle sei der Verweis auf das Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ gestattet: Der Wolf verstellt sich mit Kreide und Mehl und erlangt durch dieses Manöver unter falscher Flagge Zugang zum Haus der Geißlein. Analog dazu schleicht sich durch umgedeutete, ein falsches Verständnis transportierende Kampfbegriffe wie „Solidarität“, „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ und „Eigen- und Fremdschutz“ die Agenda des „Great Reset“ samt Werteshift in das Denken und den Körper der Menschen. Sechs Geißlein werden von dem Wolf gefressen. Spirituell gedeutet gehen sechs Seelenanteile durch diesen autoaggressiven Akt verloren. Ein Anteil, der die Zeit im Uhrenkasten (!) überdauert, bewirkt mit Hilfe der Geißenmutter die Befreiung der verschlungenen Geschwister und damit die Reintegration aller Seelenanteile. Die Selbsterinnerung und Ganzwerdung ist somit abgeschlossen. Was der Wolf in einem aggressiven Akt vollführt, erreicht die Hexe in „Rapunzel“ durch passives Abwarten. Der Betrugsmechanismus ist jedoch derselbe und die Kraft und Ausrichtung beider Opfer wird zerstreut. Kann man nun annehmen, dass die Mächtigen unserer Zeit die Seelen der Menschen ebenfalls zermürben, schwächen, spalten, um ihre (Widerstands-)Kräfte zu zerstreuen? Es liegt auf der Hand, diese Frage zu bejahen, wenn man nur mit wachem Blick auf unsere Gesellschaft schaut.
Da es in diesem Text jedoch auch um hoffnungsvolle Aussichten geht, will erwähnt sein, dass die sieben Geißlein und ihre Mutter wieder zueinander finden, sich also in ihrer heilen Ganzheit wiedervereinigen, während der böse Wolf in seiner niederen, materialistischen Erdenschwere mit einem Bauch voller Steine im Brunnen versenkt wird. Der geblendete Prinz mit äußerlich blinden Augen, jedoch mit innerer Herzensbeteiligung, wird in die Wüste zu seiner Geliebten geführt, wo er durch ihre Freudentränen sein Augenlicht zurückerlangt und das Paar mit den von Rapunzel geborenen Kindern sich im Glück wiedervereint. Das Walten höherer Ebenen kann eben nicht mit unheilvollen Methoden unterbunden werden. Die seelische Dimension des Menschen strebt immer zur Integrität, zur Ganzheit. Ein Wiederfinden aller abgespaltenen Eigenanteile wird uns in den Märchen als trostvolles (Entwicklungs-) Ziel aufgezeigt. Es besteht kein Zweifel daran, dass trotz überzeugter Verteidigungshaltung der Corona-Maßnahmen der Betreffende sich im Grunde eine Versöhnung mit verprellten oder verlorenen Freunden und Familienmitgliedern wünscht. Ein Leben in Misstrauen, Hass und Spaltung ist anstrengend und unwürdig. Der angestrebte Zustand der Gesundheit bzw. der Freiheit kann wahrhaft nur in einem Zustand des Friedens mit sich und der Welt erreicht werden.

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
In diesem Märchen wird uns vorgeführt, wie der Protagonist in ungebrochenem Vertrauen in sich und in das Leben jede Herausforderung voller Fröhlichkeit meistert. Sogar vor einer Konfrontation mit dem Teufel schreckt er nicht zurück. Dabei ist sein Name Programm. Das „Glückskind“ wird wie von Schutzengeln und höheren Mächten ohne Störfilter durch sein Leben geführt. Selbst die mehrmalige Lebens- bedrohung durch den tödlich übergriffigen König, die gewalttätigen Räuber und durch den Teufel selbst kann ihm nichts anhaben. Interessanterweise wird der Held durch jede Anfechtung in der Kindheit einer höheren Stufe des Glücks zugeführt. Das Böse tritt als Diener des Lichts in Erscheinung. Erst über den Abstieg ins tiefste Seelental (Hölle) ist der Mensch in der Lage, in lichte Höhen aufzusteigen. Das Glückskind macht sich auf, die vom König gestellte Aufgabe zu erfüllen, drei goldene Haare des Teufels – Anzahl, Farbe und Körperteil verweisen auf eine verborgene kraftvoll- göttliche Bedeutung – zu holen. Auf dem Weg Richtung Hölle wird der Held mit drei weiteren Problemstellungen betraut: Im ersten Dorf ist der Marktbrunnen versiegt, im zweiten trägt der Baum keine Früchte mehr und der Fährmann, der ihn übersetzt, weiß nicht, wie er von seinem ewigen Fahrdienst abgelöst werden kann. Das Glückskind erfährt vom Teufel mit Hilfe von dessen Großmutter die Lösung der Probleme: Eine Kröte unter einem Stein am Brunnen lässt das Wasser versiegen, eine an der Wurzel nagende Maus verhindert das Gedeihen des Baumes und der Fährmann wird sein Joch los, wenn er dem nächsten Fahrgast die Stange in die Hand gibt. Kröte, Maus und Stange bewirken als eine Art Ableger des Teufels eine Schädigung des Lebens. Als ahrimanische Kräfte lassen sie den Lebensfluss versiegen bzw. halten den Fährmann in seiner (selbstgewählten) Sklaverei.
Wenn man sich durch den Alltag unserer Zeit bewegt, dann stößt man unentwegt auf Einflüsse, die die Lebenskraft niederdrücken (bspw. die Allgegenwart von Hygienehinweisen, Maskenzwang und Impfdruck), die die Lebensfreude massiv beschneiden (bspw. Kontaktbeschränkungen, ausschließende G-Regeln, Kulturverlust) und die durch Blickverengung auf Krankheit und Tod (Dauerbeschallung mit Inzidenz-, Bettenauslastungs- und Todeszahlen) in einer künstlich geschaffen Angst und Unfreiheit halten. Solang man glaubt, dass das von der Regierung propagierte Unheil einzig mit den von ihr aufgezwungenen Heilmitteln der AHA-Regeln und Impfungen abgewendet werden kann, versieht man zermürbt und stumpfsinnig seinen Unter- tanendienst. Was würde passieren, wenn man Kröte und Maus als solche erkennen und beseitigen und die Fährstange einfach niederlegen würde? Eine Befreiung aus diesem morbiden Kult, aus totalitaristischer Repression wäre die Folge. Nährende, menschliche Nähe wäre wieder möglich, sicht- und hörbares Kinderlachen, angstfreies Zusammenkommen in Vereinen, auf Feiern und Volksfesten. Vitalen Lebensregungen dürfte wieder nachgekommen werden. Durch die Herzensöffnung könnte der Teufel in seiner wahren Beschaffenheit bzw. die in ihrem Geltungsanspruch überschätzte Unterdrückung erkannt und überwunden werden.
Eine Parallele ergibt sich hier zum Märchen „Rumpelstilzchen“: Als die Müllerstochter den Namen dieser im Grunde hilfreichen Naturkraft erfährt, ist sie in der Lage, ihre eigenen unberechenbaren, magischen Anteile durch Anerkennung und Integration in ihr Selbstkonzept zu bannen und damit von ihrer Geißel, auf die sie die ehemals unbewussten Eigenanteile projiziert hat, frei zu werden.
So kann auch in „Des Kaisers neue Kleider“ ein unschuldiges Kind, das sich einen ungetrübten Blick und seine Herzensintelligenz bewahrt hat, den ganzen eitlen Schwindel aufdecken und für ein befreiendes Lachen der gesamten Bürgerschaft sorgen, als es einfach nur ausspricht, was alle denken und offensichtlich ist. Gleichermaßen wird die die Familie zersetzende Ziege in „Tischlein deck dich“ fortgejagt, als ihre Lügen aufgedeckt werden. Ob dies mit tendenziös bis falsch berichtenden Medien und Politikern ebenfalls gelingt? Auf jeden Fall weckt ein Blick auf das Ende der Märchen Hoffnung, das uns in einer glücklichen Hochzeit, Familienzusammenführung oder der Befreiung aus einem untragbaren Zustand sinnbildlich eine Freiwerdung von den Gegenkräften und (Wieder-)Erlangung der Eigenmacht veranschaulicht. Darüber hinaus bringt das Glückskind nach erfolg- reicher Problem- und Aufgabenlösung mit Gold beladene Esel an den Königshof – eine Metapher für seinen inneren Reichtum, seine gelebte Fülle. In diesem Zustand ist es gefeit gegen jede Anfechtung niederer Art. Passenderweise gerät der König aufgrund seiner Goldgier, die sich auf den rein materiellen Wert beschränkt und ihn auf die andere Seite des Flusses lockt, in den selbst herbeigeführten Frondienst auf dem Boot, als der Fährmann ihm die Stange in die Hand drückt.

Das Wasser des Lebens
Das Grimmsche Märchen „Das Wasser des Lebens“ führt in seiner Symbolsprache anschaulich aus, von welcher Dynamik unsere Zeit beherrscht wird und wie das Heilsgeschehen aussehen könnte. Ein kranker König erhält den Rat, zur Heilung seines Leidens das Wasser des Lebens zu trinken. Der Titel weist bereits darauf hin, welcher Natur des Königs Leiden ist und worin die Genesung besteht. Seine drei Söhne ziehen aus, um das Heilmittel zu finden. Lediglich der jüngste Sohn, der bei seiner Suche keinen Hintergedanken hegt und die Hinweise aus der Natur in Gestalt eines Zwerges dankbar annimmt, gewinnt nicht nur das Wasser des Lebens, sondern auch noch eine schöne Jungfrau, die ihm neben ihrer Hand auch noch ihr Reich verspricht. Hier zeigt sich schon bildlich der unmittelbare Lohn für die innere Integrität und Wahrhaftigkeit des Königssohns. Mit Brot und Schwert, das ihm darüber hinaus zuteil wird, verhilft er einem anderen König aus Hunger und Krieg. Die beiden Naturverbundenheit und eine gute Erdung bzw. Vernunft und Gedankenklarheit versinnbildlichenden Symbole machen die spirituelle Ausrichtung des jüngsten Königssohns deutlich. Seine weniger gesegneten Brüder entwenden ihm heimlich das heilende Wasser und tauschen es gegen Meerwasser aus, das der jüngste Sohn seinem Vater in bester Absicht zu trinken gibt. Dieser wird infolgedessen noch kränker. In einem Manöver unter falscher Flagge bieten die beiden älteren Brüder ihrem Vater den Heiltrunk an, der daraufhin gesund wird und seinen jüngsten Sohn davonjagt.
Wie die Verkehrung des Heilmittels bzw. der Wahrheit verdrehen die Medien und Politiker Ereignisse und Zustände, indem sie mit deutlichen Übertreibungen arbeiten, wenn es um die Abbildung des Infektionsgeschehens geht, und mit grob verzerrendem Framing oder auch ganz plumpen Lügen, insbesondere bei der Berichterstattung über die Aktivitäten der Maßnahmenkritiker. Mitunter gewinnt man tatsächlich den Eindruck, als benebele ein bösartiger Schleier oder geradezu ein Fluch die Wahrnehmung der Berichterstatter, wenn friedliche Demonstranten mit dem Grundgesetz und Herzluftballons in der Hand als Extremisten und Demokratie- feinde bezeichnet werden. Wie der vom Hof gejagte jüngste Prinz ist ein regelrechter Hass und Hetze auf die Menschen zu beobachten, die die Wahrheit aussprechen und damit den einzig nachhaltigen Weg für eine Genesung des Individuums und der Gesellschaft aufzeigen. Genesung bezieht sich in diesem Zusammenhang weniger auf eine grassierende Viruserkrankung, als vielmehr auf einen Mangel an innerer Integrität, auf die wahre soziale Ausrichtung des Einzelnen, auf den Notstand der Seele. Doch in der Märchenwelt kann man sich ja zum Glück auf das unbestechliche Wirken höherer Mächte verlassen. So bringen Abgesandte des Königs, dem der jüngste Königssohn zum Sieg über Hunger und Krieg verholfen hat, nach einiger Zeit zum Dank Gold und Edelsteine an den Hof, woraufhin der Vater die Wahrhaftigkeit seines jüngsten Sohnes erkennt. Spiritueller Lohn tritt aufgrund des Karmagesetzes zwangsläufig ein – mitunter auch erheblich zeitversetzt. Der eigentliche Lohn für den Sohn besteht natürlich nicht im materiellen Wert der Geschenke, sondern darin, dass sein Vater seine wesenhafte Gesinnung erkennt und sich mit ihm aussöhnt. Integrität, innerer Frieden und Harmonie sind die Belohnungen, die ein spirituelles Leben mit sich bringt.
Der letzte Teil des Märchens verfügt noch mal über eine besondere Aussagekraft: Die dem jüngsten der Brüder versprochene Jungfrau lässt vor ihrem Schloss eine goldene Straße bauen. Jeder, der sich ihr nähern möchte, muss sich diesem Zugangstest stellen und sich seines Anspruchs – man beachte wieder die Farbsymbolik – würdig erweisen. Da die beiden älteren Brüder ebenfalls von der Verheißung erfahren haben, machen sich auf den Weg. Doch sie lassen sich, vom rein materiellen Wert der Straße geblendet, sprichwörtlich vom rechten Weg abbringen und lenken die Schritte ihrer Pferde abseits des Weges, um das Gold nicht zu verunreinigen. Sie demonstrieren damit, dass sie mit den höheren Schwingungen nicht harmonieren. Sie werden davon abgestoßen. Der Zugang zur spirituellen Dimension – symbolisiert durch das Königreich der Jungfrau – bleibt ihnen verwehrt. Wie zu erwarten kann der jüngste der Brüder dank seiner Redlichkeit und Aufrichtigkeit mühelos zum Schloss gelangen, da er gar nicht auf den Weg achtet. Er lässt sich nicht von irdisch-materiellen Werten ablenken, sondern ist ganz in Gedanken an seine Geliebte versunken. Er resoniert mit den höheren Schwingungs- ebenen. In der folgenden Hochzeit, die in aller Herrlichkeit gefeiert wird, findet die Vereinigung der irdischen mit den höheren Mächten ihren krönenden bzw. gekrönten Abschluss.
Übertragen auf unsere Zeit macht dieses Märchen deutlich, dass man durch eine Fokussierung auf die rein äußerlich-materielle Ebene nie ein höheres Ziel erreichen kann, man geht auf dem Weg unter oder bleibt irgendwann stecken. Probleme, die auf dieser Ebene entstanden sind oder in Erscheinung treten, müssen auf einer höheren gelöst werden. Indem man bei einer Krankheitsbekämpfung auf Maßnahmen setzt, die sich allesamt auf die raumzeitliche bzw. materiell-körperliche Dimension beschränken, wie AHA-Regeln und Impfungen, kann kein höherwertiger Zustand wie vollumfängliche Gesundheit, zu der man auch die persönliche und seelische Integrität zählen sollte, eintreten. Statt in Angstzuständen und Isolation zu verharren und auf eine Spritze nach der nächsten zu setzen, besitzen höhere Werte wie Vertrauen in sich selbst, ins eigene Immunsystem, ins Leben und in Gott eine viel größere Durchschlagskraft, will man den Zustand der Lebensfreude und Gesundheit erreichen.
In Bezug auf das übergriffige, invasive Instrument der Spritze ergibt sich eine erwähnenswerte Parallele zum Märchen „Dornröschen“: Infolge eines Stichs – hier von einer Spindel – fällt Dornröschen in einen tiefen, 100jährigen Schlaf und mit ihr das gesamte Königreich. In regelrecht narzisstischer Verschmelzung mit ihrer Umgebung zieht die Königstochter den gesamten Hofstaat als reine Projektion ihrer selbst mit in ihren Zustand hinein. Dornröschen schläft für eine lange Zeit und die vom Corona-Narrativ hypnotisierte und hysterisierte Gesellschaft verfällt in einen tranceähnlichen, unbewussten Zustand, der sich energetisch mit jeder verabreichten Impfspritze verlängert und festigt. Dornröschen wird vom Prinzen wachgeküsst – eine Handlung aus dem Herzen heraus, die in ein waches, ein selbstbestimmtes Leben zurückführt. Manche Menschen scheinen des Prinzenkusses gar nicht zu bedürfen bzw. sie sind ihr eigener Prinz, da sie ihr gesundes Empfinden für die Funktionen ihres Körpers und für ihre Selbstermächtigungsfähigkeit nie verloren haben.
Ein weiteres bedeutungsbeladenes Motiv in zahlreichen Märchen ist das

der Verwandlung in eine hässliche Kreatur durch einen bösen Zauber. Wenn Letzterer als propagierte Unwahrheit über und Diffamierungen von einer bestimmten Menschengruppe seitens der Medien verstanden wird, dann entsprächen die als hässlich wahrgenommenen Kreaturen den Maßnahmenkritikern, Spaziergängern, so genannten Querdenkern oder Impfgegnern. Die märchenhafte Logik bringt nach der Rückverwandlung des verzauberten Prinzen bspw. in „Der Froschkönig“ oder „Schneeweißchen und Rosenrot“ die Wahrheit ans Licht und mündet in der Hochzeit der Protagonistin mit dem in seinem wahren Wesen erkannten Liebesobjekt, das einen letztlich akzeptierten Eigenanteil verkörpert. Festzuhalten wäre, dass jene Kräfte, die das Leben verunstalten und verwünschen, immer antipathische Figuren sind wie garstige Zwerge oder böse Hexen, deren bösartige Natur und hintertriebene Machenschaften sich unweigerlich offenbaren. Sofern man sich auf die höhere Weisheit und Orientierungshilfe einlassen kann, die die Märchen transportieren, so muss eingestanden werden, dass die unbequeme Wahrheit, mit der die verschmähten Gestalten ihre Bezugsfiguren beharrlich und aufdringlich konfrontieren, anerkannt und in das eigene Wesen integriert werden muss, bevor sich eine (Er-)Lösung bzw. ein höherer Geisteszustand ausbilden kann.
Eine weitere häufig auftretende Motivik ist das Verführtwerden der zumeist weiblichen Hauptfigur durch einen autoaggressiven Seelenanteil. In „Rotkäppchen“ kommt das Mädchen durch lügenhafte Verlockungen des bösen Wolfes vom Weg ab und wird von diesem verschlungen. Ähnliches geschieht in „Der Wolf und die sieben Geißlein“, „Brüderchen und Schwesterchen“ und „Jorinde und Joringel“.
Ist ein Mensch nicht in der Lage, dank guter Erdung und Abrundung der eigenen Persönlichkeit Rückhalt und Orientierung in sich selbst zu finden, projiziert er den Anspruch der Selbstverantwortlichkeit und Eigenmacht auf äußere Figuren der Macht. Dadurch wird er anfällig für Missbrauch, den er in seiner unreifen Unbewusstheit jedoch lange nicht als solchen erkennt. Den verleugneten, auf mächtige Figuren projizierten Eigenteilen wohnt eine ungeheure Macht inne, deren Dynamik ihre Anhänger dazu bringen kann, jede eigene und fremde Regung von Lebendigkeit zu unterdrücken, indem man bspw. einen Lockdown befürwortet, ja geradezu fordert. Die Abgabe der Selbstverantwortlichkeit und Eigenmacht kann des Weiteren dazu  führen, dass all jene, die einen daran erinnern und dabei das Verlorene noch für sich selbst einfordern, als Feinde der Sicherheit und psychischen Stabilität betrachtet werden.
Im Märchen sind es in der Regel väterliche, liebevolle Kräfte, die durch einen Akt der Entzauberung oder Befreiung der Hauptfigur dabei helfen, sich ihrer „Besetzung“ zu entledigen und somit die Selbsterkenntnis auf einer höheren Ebene möglich machen. Stellt man die Hybris der „Besetzer“, der unterdrückenden Machthaber, in den Fokus, so befriedigt das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ das Gerechtigkeitsempfinden seiner Leser, da vor der äußersten Ausprägung der egobasierten, größenwahnsinnigen Anspruchshaltung der Rückfall in den ursprünglichen, ärmlichen Zustand erfolgt. In der Symbolsprache des Märchens, die sich unserer gegenwärtigen Realität erschreckend annähert, verlangt die Frau des Fischers -  nachdem ihr bereits das Amt der Papstes verliehen wurde - an die Stelle Gottes gesetzt zu werden. Doch diesen Schritt kann das Ego in seiner Hybris nicht vollziehen, da die Göttlichkeit weit über das hinausgeht, was das beschränkte Bewusstsein eines Menschen zu erfassen vermag. In unserer Welt gibt es analog ebenfalls Entwicklungen und mächtige Entscheidungsträger mit auf Finanzkraft und Einfluss basierenden Allmachtsfantasien, die mit ihren transhumanistischen Anwandlungen meinen, Gott spielen zu können, indem sich die einen zu Herren über Leben und Körper von Milliarden von Menschen aufschwingen und die anderen meinen, sie könnten den Tod besiegen.

Das tapfere Schneiderlein

Als letzte Analogie sei das Märchen vom tapferen Schneiderlein betrachtet. Der anfangs noch sympathisch wirkende Held fertigt sich einen Gürtel mit einer hochtrabenden Aufschrift an, die annehmen lässt, dass er trotz seiner Schmächtigkeit über ungeahnte Kräfte verfügt. Figuren, denen er auf seinem Weg begegnet, lassen sich von seiner Prahlerei beeindrucken und selbst Riesen ziehen sich angstvoll vor ihm zurück. Bis ans Ende der Handlung gelingt es dem Schneider, durch sein anmaßendes Selbstverständnis den Schein der außergewöhnlichen Gefährlichkeit aufrecht zu erhalten. Seine durch List und Betrug erbrachten Heldenleistungen führen seine Weggefährten auf eine verborgene körperliche Stärke zurück. So wie ein lügenhafter (Auf-)Schneider den Eindruck von Gefährlichkeit durch sein selbstverliebtes Ego erweckt, wird eine bestimmte Virusgefahr völlig überschätzt. Allein die (mediale) Aufblähung zu einem lebensbestimmenden und –bedrohenden Thema erzeugt die Angst machende Wirkung. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als der Schneider an den Hof des Königs gelangt, verliert er den Status des Sympathieträgers, da er nicht nur dafür sorgt, dass der König all seine verängstigten Kriegsleute verliert. Es kommt sogar so weit, dass der König aus lauter Angst, der Schneider könnte ihn sonst totschlagen, ihm seine Tochter und das halbe Königreich verspricht. Allerdings muss er zuvor noch drei Forderungen erfüllen. Die erste Forderung besteht darin, das Reich von zwei zerstörerischen Riesen zu befreien. Dies gelingt dem Schneider, indem er die beiden gegeneinander aufhetzt, sodass sie sich gegenseitig erschlagen. Man fühlt sich hier an die politische Haltung „teile und herrsche“ und an unsere gegenwärtig gespaltene Gesellschaft erinnert.  Die anderen beiden Aufgaben erfüllt das Schneiderlein mit einer List, da er das Einhorn und das das Reich verwüstende Wildschwein in auswegslose Lagen bringt. Das Märchen macht keinen Hehl daraus, dass die Königstochter über die erzwungene Heirat mit dem Schneider bis zuletzt unglücklich ist, zumal sie sich von seinen großspurigen Allüren nicht beeindrucken lässt und um seine wahre Natur weiß. Zuletzt treibt das Schneiderlein mit seiner Schaumschlägerei des Königs Diener in die Flucht, sodass sein erschwindelter Sieg auf Kosten seines gesamten Umfeldes nun endgültig Bestand haben kann. „Das tapfere Schneiderlein“ ist das einzige Märchen, das zwar für den Helden erfreulich, für die Leser jedoch unbefriedigend, mit einem schalen Beigeschmack behaftet ausgeht. Das Ende läuft dem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden zuwider.
Die Welt der Märchen hält für junge und ältere Leser vielschichtige und tiefgehende Wahrheiten bereit: Wir erfahren etwas über die psychosexuelle und die Persönlichkeitsentwicklung des jungen Menschen, über den Einfluss höherer Mächte und der Kräfte der Natur, über uralte Weisheiten, die auf eine umfassende Lebenserfahrung und Menschenkenntnis zurückzuführen sind und dabei in der Regel die seelische Perspektive einnehmen. Vor allem befördern die mitteleuropäischen Märchen den Glauben an das Gute und das Urvertrauen des Menschen ins Leben. Wir sehen, dass nach durchlaufener Entbehrung, nach erfahrenem Unglück, nach erfolgreicher Erledigung gestellter Aufgaben ein heilvoller, friedvoller, höherer Zustand unsere Bemühungen belohnt. Da unsere Zeit von machtvollen innerseelischen Konflikten beherrscht wird, bei welchem das gesellschaftliche Geschehen in erster Linie als Trägerfläche für Projektionen dient, bietet die im Märchen transportierte Weisheit sowohl Hilfestellung als auch Hoffnung auf eine Zeit größerer Lebensfreude, Wahrheit und Gerechtigkeit.



Allgemeine Betrachtung der spirituellen Weisheit im Märchen:

Auch in unserer rationalen Zeit ist die Faszination, die von den Märchen ausgeht - insbesondere von jenen der Brüder Grimm -, ungebrochen. So werden auch viele Erwachsene noch von der transformationellen Bildersprache eingenommen, einer Sprache, die jede Seele versteht.
Namhafte Autoren wie C. G. Jung und dessen Mitarbeiterin Aniela Jaffé, Erich Fromm, Eugen Drewermann u.a. haben sich mit der tiefenpsychologischen Bedeutungs- dimension der zentraleuropäischen Märchen auseinandergesetzt und Bemühungen unternommen, die ursprüngliche Aussagekraft der Symboliken vor dem Hintergrund antagonistischer Archetypen zu deuten. Bei den meisten zentral- europäischen Märchen würden bis in die Zeit des Matriarchats zurückreichende Weisheiten, die Lebenszyklen begleiten (E. Fromm), psychosexuelle Entwicklungs- stufen (C. G. Jung) eines Mädchens bildhaft verdichtet inszenieren – man denke nur an die symbolhafte, aber dennoch unmissverständlich deutliche Darstellung des „Erwachsenwerdens“ von Dornröschen oder Prinzessin in „Der Froschkönig“. Das Ziel sei immer die Individuation.
Dieser Artikel möchte nun ausgehend von den tiefenpsychologischen Vorüberlegungen noch einen Schritt weitergehen und sich dem esoterisch-spirituellen Bedeutungsgehalt der bekannten Märchen zuwenden.
Es zeigt sich, dass die Handlung der meisten bekannten Märchen von derselben dreiphasigen Handlungsmatrix überspannt wird: Die Ausgangssituation ist von einem ungleichgewichtigen bzw. Mangelzustand, oder positiv ausgedrückt, von einem Impuls gekennzeichnet (man denke hierbei bspw. an den Hunger und die Abwesenheit einer liebevollen Mutter in „Hänsel und Gretel“ oder die Hilflosigkeit mit der Aussicht zu sterben der Müllerstochter in „Rumpelstilzchen“), der die Figuren hinaus ins Leben schickt und somit zu einer Auseinander- setzung mit ihrem Schicksal – oder spirituell ausgedrückt Karma - zwingt. An dieser Stelle beginnen die unterschiedlichen Ausprägungen der Seelenarbeit, schließlich erwarten jeden Menschen eigene Lektionen, die ihn von Inkarnation zu Inkarnation seiner Vervollkommnung immer weiter annähern. Ist die Prüfung bestanden, das Abenteuer erlebt oder das Böse überwunden, endet das Geschehen in der Ganzwerdung der Seele. Die Seele kehrt zu ihrer ursprünglichen Einheit zurück, doch ist sie nun um die Selbsterkenntnis reicher. Das Märchen veranschaulicht diesen Zustand zumeist mit dem Bild eines Schatzes, der gehoben wird oder in der Hochzeit der Heldin mit dem Prinz ihres Herzens.
Die drei Phasen umfassen also erstens den Unruhezustand bzw. die Notwendigkeit der Veränderung – zweitens die Ausdehnung unter der Auseinandersetzung mit widerstreitenden seelischen Mächten - drittens die Reintegration des Abgespaltenen. Als Ergebnis entsteht aus der Einsicht in die kosmischen Gesetze und Allverbundenheit die Selbst- bzw. Gotteserkenntnis. Denken, Fühlen und Handeln der vollständig individuierten, innerlich befreiten Persönlichkeit werden im größtmöglichen Maße vom Höheren Selbst getragen. Analog auf den Schöpfungsakt übertragen entspricht dieses Schema dem Urknall, der Ausdehnung der Raumzeit, bis auf die größtmögliche Weite die Implosion des Alls folgt, wobei sich die Schöpfung nur wieder zusammenzieht, um anschließend erneut zu expandieren: das Ein- und Ausatmen Gottes.   
Doch zurück zur Untersuchung dieser esoterischen Zusammenhänge im Märchen: Die unhaltbaren oder eindimensionalen Zustände zu Beginn der Handlung lösen die Entwicklung aus. Notwendige Wachstumsschritte können nun vollzogen werden, wobei uns das Märchen verschiedene Wege ans Ziel vor Augen führt: Die beiden Kinder in „Hänsel und Gretel“ durchlaufen als Repräsentanten der weiblichen (Yin) und männlichen (Yang) Seelenkraft den Prozess der Vereinigung, indem schattenhafte, unerlöste Seelenanteile, die in den negativen Frauenbildern der lieblosen Stiefmutter und der kinderfressenden Hexe ihren Ausdruck finden, transformiert und somit in die Seele integriert werden. (Die Energie der Hexe geht im Ofen in Flammen auf, wobei die böse Stiefmutter bei der Heimkehr der Kinder quasi als „abgeschwächter Ableger“ der Hexe zwischenzeitlich verstorben ist. Die Familie (Seele) ist nun in Sorglosigkeit und Glück vereint, zumal die beiden Kinder noch einen „Schatz“ mit nach Hause bringen.) 
Die zerstörerischen Kräfte im Gewebe des Unterbewusstseins treten in „Rotkäppchen“ wie auch in „Der Wolf und die sieben Geißlein“ in der Tiergestalt des Wolfes in Erscheinung. In “Rotkäppchen“ ergibt sich die Transformation der zerstörerisch-aggressiven Seelenanteile durch das Erwachen des entsprechenden männlichen Gegenpols, der im Gewand des lebensbejahenden Jägers das Mädchen und dessen Großmutter aus dem Bauch des vollständig vereinnahmenden Elementals befreit. Um in geschlecht- licher Hinsicht der seelischen Dualität Rechnung zu tragen, beweist in “Hänsel und Gretel“ allein das Mädchen in seiner kindlich unschuldigen Qualität den Mut und die Fähigkeit, die destruktiven Mächte ihres (weiblichen) Pols zu handhaben, indem sie die Hexe in den Ofen stößt und darüber hinaus einen Schatz (inneren Reichtum) im Hexenhaus findet.
Eine andere Form der Auseinandersetzung mit den eigenen weiblichen Seelenkräften ist in „Schneewittchen“ festzustellen, da das Mädchen den unheilvollen Eingriffen ihrer bösen königlichen Stiefmutter immer wieder ausgeliefert ist, bis die Überwindung des (weiblichen) Egos (der aus dem Mund fallende vergiftete Apfel) den Sieg der Gesetze des Lebens, des göttlichen Willens anzeigt.   
Die geschlechtliche Polarität spielt hingegen in „Der Wolf und die sieben Geißlein“ keine Rolle. Dafür bedrängt die Seele sich selbst als Wolf in autoaggressiven Anfechtungen, als wollte sie sich selbst in ihrer Standhaftigkeit prüfen. Dabei werden die Verführungskünste des äußeren Angriffs immer weiter verfeinert. Erst beim dritten Anlauf gelingt es dem Wolf, sich zum Haus der Ziegenkinder Zutritt zu verschaffen. Diese karmischen Reibungen fordern sechs Seelenteile als Opfer, die verschlungen werden. Einer jedoch überdauert sozusagen als unzerstörbarer göttlicher Funke die Zeit (das siebte Geißlein versteckt sich im Uhrenkasten) und schafft es so nach diesen schlimmen Erlebnissen, die eigenen abgespaltenen Anteile oder die der Seelenfamilie wieder zu reintegrieren. Sie Selbsterkenntnis wird somit nach der Befreiung unbewusster Energien aus dem Schattenreich, die bisher nach außen projiziert wurden, erlangt. Mit Hilfe der Ziegenmutter wird der Bauch des Wolfes – wie in „Rotkäppchen“ – mit Steinen gefüllt, woraufhin der Wolf in die Erdentiefe eines Brunnens, in die Schwere der Materie versinkt. 
Mit einem anderen - hier magisch-schöpferischen - Elemental, das anfangs ebenfalls unkontrolliert, d. h. unbewusst Einfluss nimmt, haben wir es in „Rumpelstilzchen“ zu tun. Dreimal erhält die Müllerstochter magische Hilfe von einer Art Erdgeist, der, dem Gesetz des Ausgleichs folgend, für jede Hilfsleistung einen Preis fordert. Karmisch betrachtet müssen in Anspruch genommene Dienste energetisch wieder zurückgezahlt werden, vielleicht auch inkarnationsübergreifend. Doch erst als Rumpelstilzchen der Müllerstochter zu einem außergewöhnlichen Aufstieg verholfen hat - sie ist inzwischen Königin - und nun als Gegenleistung ihr erstes Kind fordert (als schwarzmagisches Opferritual?), nötigt der Leidensdruck die Heldin dazu, sich fundamental mit dieser ihr ureigenen priesterlichen Macht auseinanderzusetzen: Indem es ihr gelingt, den Namen des Elementals zu offenbaren (die Erkenntnis seiner wahren Gestalt als Eigenanteil), lernt die Seele praktisch ihre eigenen magischen Fähigkeiten kennen und beherrschen. Durch die Bannung des Unberechenbaren erfährt sie einen enormen Wachstumsschub und sie wird Herr über die eigene Schöpferkraft.   
In diesem Zusammenhang führt uns das Märchen „Tischlein deck dich“ das notwenige Übel eines Zündungsimpulses vor Augen, den die dualistische Schöpfung für die Selbsterkenntnis benötigt: Der Erkenntnis- oder Lichtbringer Luzifer stößt als lügenhafte Ziege der paradiesischen Schlange gleich den Prozess der Selbsterprobung, der Selbsterkenntnis der drei Brüder an. Von einer übergeordneten Warte aus betrachtet danken ihr die drei Jünglinge die Erkenntnis höherer Gesetze, deren Beherrschung die Fülle des Lebens und die eigenen magischen Fähigkeiten erfahren lässt - bildlich dargestellt als magisches Tischlein, Goldesel und wehrhafter Knüppel. Was anfangs als böse und scheinbarer Fluch wahrgenommen wird, entpuppt sich am Ende als Segen, als Einladung zum seelischen Aufstieg.   
Die seelische Vervollkommnung einerseits und das Greifen des karmischen Gesetzes von Ursache und Wirkung oder besser: des Erfahrungsausgleichs andererseits versieht das Märchen „König Drosselbart“ mit eindrücklichen Bildern: Die zu Beginn ihrer Reise noch unreife und egodominierte Seele lehnt es ab, die unerwünschten Abgründe ihrer Persönlichkeit als ihre eigenen zu sehen, sodass sie sie in Verachtung und Spott nach außen projiziert. (Die Königstochter weigert sich zu heiraten, da sie an jedem Kandidaten, insbesondere an König Drosselbart, etwas auszusetzen hat.) Um sie von ihrem Trennungsgedanken, sie sei etwas Besseres und keiner gut genug für sie, zu kurieren, veranlasst der Vater den „Fall“ seiner Tochter (indem er sie mit dem nächsten dahergelaufenen Spielmann verheiratet), auf dass die vom überheblichen Ego geschaffene Energie durch die eigene Erfahrung von Ausgrenzung und Spott sowie Abstieg in die Niederungen des Lebens ihren Ausgleich finde. So lernt die Königstochter den kümmerlichen Haushalt des Spielmanns führen, die körperlich und seelisch schmerzhafte Bearbeitung ihres negativen Karmas. Bei allen Entwicklungsschritten wird sie von ihrem Höheren Selbst geführt, das sie personifiziert als unerwünschter Heiratskandidat, lumpiger Spielmann, als rücksichtsloser Husar und zuletzt als königlicher Bräutigam durch die Schattenintegration leitet. Erst am Tiefpunkt angekommen (die Küchenmagd erntet Verachtung und Spott seitens der Hofgesellschaft als ihr beim Tanz mit dem König ein Missgeschick passiert), erkennt die Seele ihre Allverbundenheit und erst jetzt – innerlich gereift – ist sie in der Lage, den Wert des Lebens zu schätzen. Die Hochzeit mit dem König Drosselbart veranschaulicht treffend die Integration aller Eigenanteile und Eigenschöpfungen, sodass durch die Selbstakzeptanz ein liebe- und verantwortungsvolles Lebens möglich wird. Die esoterische Tradition spricht hier auch treffend von der Chymischen Hochzeit. 
Zusammenfassend ergibt sich also folgendes Untersuchungsergebnis: Die zweite Phase der expansiven Selbstentfaltung führt die Seele ihrem ursprünglichen Heil- d. h. Ganzsein nach einem zumeist schmerzlichen Gesundungsprozess des Seelenschliffs auf einer höheren Ebene wieder zu. Wie eine Spirale schraubt sich die Seele ihrer Vervollkommnung entgegen. Da bekanntlich viele Wege nach Rom führen, kann die Vereinigung aller Seelenkräfte – oder Chymische Hochzeit – auf vielerlei Wegen stattfinden: sei es über die Vereinigung von Yin und Yang (in „Hänsel und Gretel“), die Erprobung (in „Tischlein deck dich“) und Zähmung der eigenen magischen Fähigkeiten (in „Rumpelstilzchen“), durch die Reintegration von verlorenen Seelenanteilen (in „Der Wolf und die sieben Geißlein“ und “Rotkäppchen“), den Karmaausgleich (in „König Drosselbart“, „Schneewittchen“ und „Der Froschkönig“), über die Neutralisierung eines Fluchs (in „Dornröschen“ und „Die sieben Raben“), die Bitte um Vergebung (in „Die sieben Raben“), die Transformation niederer Energien (in „Das Nuss- zweiglein“ und „König Drosselbart“), bis nicht zuletzt durch das Vermögen der Hingabe und des Loslassens (in „Die Sterntaler“) eine Verschmelzung mit dem göttlichen (Christus-) Bewusstsein erreicht wird. Mit welchen Bildern auch immer die bekannten mitteleuropäischen Märchen die spirituelle Seelenarbeit eines jeden in Szene setzen, das Geschehen endet immer in der Erlösung, d. h. Heimkehr in die Einheit.